In dritter Generation – BMW X3

Der neue X3 ist eine präsente Erscheinung, die auch im Interieur eine eindrucksvolle Fortsetzung findet.
BMW will mit dem neuen X3 Maßstäbe setzen – technisch und innovativ. Der feine Bayer macht auch im Gelände eine gute Figur.

Manchmal komme es eben auf die Details an. Und nur auf die. So wie bei diesem Auto, das uns jetzt in dritter Generation auf den Straßen immer häufiger begegnen wird. So beinhaltet beispielsweise der Adaptive LED-Scheinwerfer dieses Fahrzeugs eine Abblend- und Fernlichtfunktion sowie Fahrtrichtungsanzeiger in Voll-LED-Technologie. Außerdem umfasst die Ausstattung Selective Beam, Abbiegelicht, Tagfahrlicht und Adaptives Kurvenlicht mit variabler Lichtsteuerung und sorgt somit für eine optimale Ausleuchtung der Fahrbahn und bessere Sicht bei Dunkelheit. Am Heck befinden sich skulpturale dreidimensionale Voll-LED-Heckleuchten in der BMW-typischen markanten L-Form, die das Fahrzeug noch dynamischer erscheinen lassen – für einen souveränen Auftritt bei Tag und Nacht.

Na, weckt dieses Auto nicht die Lust auf eine Probefahrt? Zumal die markante Formensprache „Souveränität und Unabhängigkeit“ neu interpretiert, wie die Werbung verspricht. Deshalb jetzt die Preisfrage: In welchem Auto sitzen wir? Natürlich im neuen von BMW, dem X3. Dem Wagen in dem man, so BMW, „immer optimal vernetzt“ ist: „Bleiben Sie mit anderen in Verbindung und teilen Sie Ihre erwartete Ankunftszeit mit, wenn Sie sich verspäten.  Behalten Sie Ihr Auto auf dem Smartphone im Blick, wenn Sie es geparkt haben – ganz einfach mit der Remote 3D View.“

Bereits auf den ersten Blick besticht er mit seiner athletischen Erscheinung und fasziniert dank digitaler Features.
X5 – der Pate

Der X3 verdankt seinen Erfolg eigentlich einem anderen Vorbild aus dem Hause BMW. Dem X5. Angespornt vom Erfolg hatte BMW bereits 2004 als erster unter den deutschen Premium-Herstellern einen Trend hin zu kleineren SUVs erkannt. Und die Bayern lagen folglich auch mit dem X3 goldrichtig. Zahlten jedoch Lehrgeld. Denn die Kunden klagten über lieblose Verarbeitung, zu viel Hartplastik im Cockpit und vor allem über die überzogenen Preise. Die zweite Generation folgte 2010. Größer, besser, wertiger. Und jetzt? Muss man genauer hinschauen, um handfeste Unterschiede zur zweiten Generation auszumachen? Oder trifft das zu, was die BMW-Marketingstrategen sich haben einfallen lassen, um der Kundschaft die dritte Generation des X3 schmackhaft zu machen?

Basis ist die Cluster-Architektur

Technisch fußt der neue X3 auf der sogenannten Cluster-Architektur (CLAR). Die Folge: Er hat über 50 Kilo abgespeckt und ist im Radstand fünf Zentimeter gewachsen. Davon profitieren hauptsächlich die Passagiere im Fond. Die Beinfreiheit ist auch bei Großgewachsenen gut. Hinter den Rücksitzen bleiben immerhin 550 Liter fürs Gepäck. Kein schlechter Wert. Neu ist die Entriegelung der Lehnen vom Kofferraum aus. Das ermöglicht eine Zuladung bis zu 1.600 Liter. Da gewöhnlich nach dem Umlegen der Rücksitzlehnen die ausziehbare Gepäckabdeckung das Laden behindert und – herausgenommen – man nie weiß, wohin damit, hat BMW unter dem Kofferraumboden ein spezielles Fach konstruiert. Dort passt das Teil hinein wie die Gabel in den Besteckkasten. Wer noch größere Variabilität benötigt, kann ein Cargo-Paket bestellen. Hier sind die Lehnen im Verhältnis 40:20:40 geteilt. Zudem lassen sie sich in der Neigung vielfach verstellen.

BMW will mit dem neuen X3 Maßstäbe setzten – technische und stilistische. Der feine Bayer macht auch im Gelände eine gute Figur.
Urteil der Kollegen

Und so urteilen Kollegen, die mit dem X3 M40i sowie dem 3,0-Liter-Sechszylinder-Selbstzünder 30d unterwegs waren. Beide, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind nicht unbedingt die am meisten nachgefragten.

Man braucht auch keinen Nobelpreis in Physik zu haben, um zu wissen, dass 500 Newtonmeter aus dem M40i oder gar die bulligen 620 Nm aus dem 30d für einen mehr als souveränen Antritt sorgen. Besonders der Diesel schiebt gnadenlos nach vorn. Erneut verblüfft die Handlichkeit des X3 sowie dessen enorme Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit. Ausreichend straff für eine zügige Kurvenhatz, ausreichend weich für lange Reisestrecken. Auch die geringen Abroll- und Windgeräusche fallen wohltuend auf. Bei einem SUV dieser Größe nicht immer selbstverständlich.

Adaptive LED-Scheinwerfer.

Nicht untalentiert zeigt sich der neue X3 auch auf losem Terrain. Schotter und Sand mögen in Deutschland zwar weniger eine Rolle spielen, doch in anderen Ländern schon. Das permanente Allradsystem wirft selbst dann nicht das Handtuch, falls die Verschränkung recht stark sein und mal ein Rad in der Luft hängen sollte. Auch Wasserdurchfahrten von einem halben Meter Tiefe nimmt der X3 gelassen.

Bekannte BMW-Welt

Hinter dem Lenkrad kommt einem die bekannte BMW-Welt irgendwie sehr bekannt vor. Alles wirkt gediegen und luxuriös. In Sachen Qualitätsanmutung und Verarbeitung hat der neue X3 deutlich gegenüber seinem Vorgänger zugelegt. Die Bedienung läuft zu großen Teilen intuitiv ab, auch wenn man sich anfangs aufgrund der vielen Schalter und Knöpfe ein wenig überfordert fühlt. Natürlich ist die jüngste Ausbaustufe der Konnektivität an Bord. Dazu zählen WLAN, Navigation, Echtzeit-Verkehrsinfos, Gestensteuerung, Spracheingabe, E-Mail-Empfang, Smartphone-Anbindung, Apps und Concierge-Service, halt alles, was der moderne Autofahrer heute meint, haben zu müssen. Die meisten Funktionen (übersichtliche Kacheldarstellung) laufen über den 10,2 Zoll großen Touchscreen ab.

Quasi Pflichtübung sind die Assistenzsysteme. Sie stammen aufgrund der gleichen Elektronik-Architektur vom Siebener und Fünfer. Neben dem üblichen Halten der Spur und des Abstands zum Vordermann, dem selbstständigen Wiederanfahren im Stau, dem Warnen beim Totem Winkel, dem Lesen von Verkehrszeichen, dem Notbremsen, dem vorausschauenden Sparfahren, der Rückfahrkamera, dem „360-Grad-Surround-View“ oder dem automatischen Ein- und Ausparken kann der neue X3 auf der Autobahn sogar alleine überholen. Intelligenter ist derzeit kein SUV in dieser Klasse.

Ein Anblick, der die Lust auf Herausforderungen weckt. Wegbegleiter auf jeder Mission.
Start mit drei Motoren

Der X3 startet mit einer Auswahl von drei Motoren. Den Einstieg bildet der xDrive20d, was für Allradantrieb und 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor steht. Er leistet 190 PS (142 kW) und kostet 47.000 Euro. Der zweite Diesel ist der Sechszylinder xDrive30d mit 265 PS (195 kW), zum Preis von 55.700 Euro. Und weil man den direkten Wettbewerbern im Hause Mercedes, Audi, Porsche und Jaguar nicht das Feld sportlicher SUVs – sie versprechen die höchsten Gewinnmargen – allein überlassen will, schicken die Bayern gleich zum Anfang den X3 M40i an den Start. Der 3,0-Liter-Biturbo-Sechszylinder schickt üppige 360 PS (265 kW) in die Achtgangautomatik. Mindestens 66.300 Euro sind dafür zu überweisen.Text: Hartmut Adam

 

Text: Hartmut Adam

Foto: BMW Group (Wolfgang Groeger-Meier)

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