„Spirit of Amarok“ – Offroad Wüstenrennen mit dem Amarok DoubleCab

Eingegraben! Wertvolle Zeit geht beim Rennen in der Kalahari-Wüste verloren.
In der Kalahari-Wüste in Südafrika kämpfen 21 Teams, darunter drei deutsche, um die Offroad-Krone, um die „Spirit of Amarok“. Die Sieger kommen aus Südafrika. Deutsche Teams zahlen (noch) Lehrgeld.

Vorsorge ist das halbe Leben. In diesem Fall ein randvoller Tank und jede Menge Wasserflaschen. Die Antwort auf das Weshalb oder Warum gibt nicht nur das aktuelle Thermometer mit über 30 Grad Celsius, sondern ein großes, dunkelgrünes Schild kurz hinter der Stadtgrenze der 57.200 Einwohner zählenden südafrikanischen und eine Flugstunde von Johannesburg entfernten Stadt Upington am Rande der Kalahariwüste. Es ist auch die Stadt mit der weltweit längsten Start- und Landesbahn eines Flughafens. Genau 4.900 Meter. Nicht ohne Grund: Upington gilt als möglicher Ausweichlandeplatz für das amerikanische Space-Shuttle. Man weiß ja nie. Und auch hier gilt: Vorsorge ist das halbe Leben. Auf dem Schild selbst steht eine Zahl in weißen Buchstaben und ein Symbol. Die Zahl lautet164 und das Symbolzeichen steht für eine Benzinzapfsäule. Wer will hier schon auf der Straße, dem Trans-Kalahari-Highway, der wie eine breite, schwarze Bandnudel schier endlos auf den Horizont zuläuft, stranden? Stranden in einer Landschaft, die rechts und links eingesäumt ist von dürrem, halbhohen Buschwerk und deren Untergrund roter Sand ist. Wüstensand.

Staubzeichen in der Wüste. Schneller als der Sand.
Babylonisches Stimmengewirr

Die Kalahari ist eine sogenannte Dornstrauch-Savanne. Und wir sind unterwegs zur Goerapan Lodge in der Goerapan Salzpfanne. Auf den Spuren der Spirit of Amarok. Die ersten Vorboten erwarten uns nach 120 Kilometer langen Fahrt. Zwei reetgedeckte Holzhütten in Form eines Forth. Dazu ein enges Spalier aus Windfahnen, die in den steinig-sandigen Untergrund gerammt wurden. Sie weisen uns den Weg zu einer kleinen dunkelgrünen Zeltstadt und Lodges, in der nicht nur wir, der kleine Journalisten-Tross, die folgenden Wüstennächte verbringen und in den eiskalten Wüstennächten frösteln werden. Eine Zeltstadt in der sich die 21 Teams häuslich eingerichtet haben, inklusive diverser Notstromaggregate, die Kühlschränke versorgen und Strom und Licht erzeugen. Draußen in der Salzwüste 21 Amaroks. Aufgereiht wie Perlen an einer Schnur. Alle silberfarben, gekennzeichnet mit der jeweiligen Startnummer, Nationenflagge und Namen der Piloten. Eine Zeltstadt in der ein babylonisches Stimmengewirr aus Englisch, Deutsch, Russisch und Afrikans herrscht. Ein Lager, in dem neben dem natürlichen sportlichen Konkurrenzgedanken vor allem ein freundschaftliches Miteinander gepflegt wird und wo Verständigung groß geschrieben wird.

Dem Amorak ist kein Gelände zu unwegig.
Tagsüber glühend heiß, nachts friert man

Es ist Winter in der Kalahari. Das heißt: Glühende Hitze tagsüber. Nachts ein sternenklarer stahlblauer Himmel, wie er eindrucksvoller sich nicht zeigen könnte – und ernüchternde null Grad. Da sind dicke Unterhosen, Pullis und Schlafsack mehr als angesagt. Wer will schon in der Wüste erfrieren? Einfach so einschlafen? Das verhindern allerdings zwei verhaltensgestörte Hähne, die zu Nacht schlafender Zeit offenkundig erheblichen Kommunikationsbedarf haben. Oder haben sie etwa eine Botschaft zu überbringen, den Spirit of Amarok zum Beispiel? Der wird abends am Lagerfeuer spürbar, wenn Igor und Alexey aus Russland und Lars aus Deutschland einträchtig beieinander am Lagerfeuer sitzen, sich aufwärmen und gemeinsam miteinander ein Bier trinken. Völkerverständigung im Kleinen, was im Großen womöglich unmöglich wäre. Wo stolz die Handybilder des privaten Fuhrparks dem Nachbarn gezeigt werden. Die meisten aufgemotzte Offroad-Fahrzeuge. Schwarz mit breiten Reifen und martialisch im Aussehen. Und hier treffen wir sie wieder, die Mitglieder der drei deutschen Teams, die sich mit Fahrzeugen der neuesten Amarok V6 Pick-up-Generation gegen 15 weitere deutsche Teams im Mammutpark von Stadtoldendorf in einer Schlacht im Schlamm und Staub durchgesetzt haben und denen als Preis die Teilnahme an der internationalen „Spirit“ in Südafrika winkt: Helge Witt & Maximilian Rösch, Lars Reimann & Jan Reimann, Friedemann Sigges & Ralf Kluckhuhn. Sie traten in der Kalahariwüste gegen die Sieger-Teams aus Australien, Großbritannien, Russland, Südafrika, Namibia und Botswana an.

Tour durch die Kalahari-Wüste.
4.000 Bewerber

Rund 4000 Teilnehmer hatten sich um die Teilnahme am „Spirit of Amarok“ beworben. Aber nur wenige konnten es schaffen, sich an die Spitze der besten Offroad-Piloten zu fahren. In vier Trials, bei einer Offroad-Rallye und einem Pit-Stopp mit Reifenwechsel auf Zeit ging es zum Beispiel für die 30 Teilnehmer um die deutsche „Offroad-Krone“ bei der „Spirit of Amarok“. Ziel war es, möglichst wenige Hindernisse zu touchieren, um möglichst wenig Punkte pro Übung oder Trial zu verlieren. Die drei Gewinner-Teams, „Die Jäger“ (Platz 1) sowie die „Bäckerburschen“ und das „Raketen-Rallye Reimann-Team“ als Zweit- und Drittplatzierte schließlich konnten an der internationalen Offroad-Challenge „Spirit of Amarok“ vom 14. bis 18. August 2017 in Südafrika teilnehmen und die Reise in die Kalahari antreten.

Amorak-Parade in der Wüste.
Dabei sein ist alles

Insgesamt 21 Amateurteams haben dieses Jahr ihr Können im freien Gelände in Sachen Geschicklichkeit und Geschwindigkeit beim mehrtägigen internationalen Finale in Afrika gemessen – Adrenalin pur in einer der beeindruckendsten Landschaften der Welt. Und erstmals haben sich in die Riege der bekannten Teilnehmer Australien, Russland, Namibia, Botswana und Südafrika 2017 auch Deutschland und Großbritannien eingereiht. Kämpften die besten Amateurfahrer aus sieben Ländern in einer nervenaufreibenden 4×4-Challenge – von der technisch herausfordernden Trial-Sektion bis zum Rallye Sprint Parcours. Und das alles auf dem ungewöhnlichen, orangefarbenen Sandboden der Kalahari-Wüste, die sich beidseitig des südlichen Wendekreises von der südafrikanischen Provinz Nordkap durch Namibia und Botswana über eine Fläche von über einer Million Quadratkilometern erstreckt, wobei der größte Teil in Botswana und Namibia liegt.

 

„Was zählt ist das Miteinander, das Treffen mit anderen Gleichgesinnten.“ Lars Reimann

Die Teams erhielten wie immer vorab Profi-Unterstützung von der südafrikanischen Rennfahrlegende Sarel van der Merwe, dem südafrikanischen „Striezel Stuck“, und seinem Team. Es waren heiße fünf heiße Tage, aus denen das Team aus Südafrika mit Juan Grant und Marius Henn als Sieger hervorgegangen ist. Der Spirit of Amarok ist das einzige 4×4 Offroad-Event für Amateure mit internationalem Status. Und typisch für den Spirit of Amarok: Alle Teams unterstützten und feuerten sich gegenseitig an – jeder gönnte auch den anderen den Sieg. Wenngleich sich die Hoffnung der deutschen Teams auf bessere Plätze am Ende nicht erfüllen sollte. Aber darauf kam es letztlich auch gar nicht an, sagt Lars Reimann, ein Mitglied des „Raketen Ralley Reimann-Teams“. „Dabei sein ist alles!“ Andere Stimmen aus dem deutschen Lager bestätigen das. „Was zählt ist das Miteinander, das Treffen mit anderen Gleichgesinnten.“

Text: Rudi Kanamüller

Foto: Volkswagen AG

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