Cupra schiebt das schicke SUV Terramar an den Start – für Seat bleiben künftig nur noch Preiswert-Autos.
Manchmal muss das Alte sterben, damit etwas neues aufblühen kann. Derzeit ist das an den beiden spanischen Marken des VW-Konzerns zu verfolgen: Seat tritt ab und Cupra, früher dessen sportliche Ausstattungsvariante, übernimmt. Nun ja, so ganz verschwinden wird der Vorgänger freilich nicht, aber stark reduziert: „Der Seat Ibiza bleibt als preiswertes Einsteigermodell im Programm“, verrät Sven Schuwirth, Seat-Vorstand für Vertrieb und Marketing. Aber alles, was schicker, stärker, sportlicher oder schlicht teurer ist als dieser Basic-Kleinwagen, firmiert bald unter der Bezeichnung Cupra. Wie der neue Terramar. Der Name des Viereinhalb-Meter-SUV verschmilzt Land und Meer. Für die Markteinführung fokussierten sich die Spanier ganz auf Zweiteres und übernahmen das Sponsorship des America´s Cup“. Im Hafen von Barcelona also, wo sich die Rennboote der „Formel 1 des Wassers“ beim ältesten noch existierenden Sportevents der Welt ihre Duelle lieferten, enthüllte Seat-Chef Wayne Griffiths unter dem Motto „There is no Second“. Das neue Modell sieht immerhin spannender aus, als die meisten Rennen die vor der Küste verliefen. „Form follows Emotion“, jubelte Chefdesigner Jorge Diez. Cupra will genau das Segment füllen, das einst Alfa-Romeos Stärke war. Nämlich Fahrzeuge anbieten, die sich mit sportlichem Image und Design vom Mainstream abheben, ohne überzogene Premiumpreise zu fordern.
Mit einem Preis zum Marktstart von 43.020 Euro ist der frontgetriebene Terramar kein Schnäppchen, aber ein faires Angebot. Dafür gibt es 150 PS und Mild-Hybrid. Die Spitze markiert ein 272 PS starker Plug-in-Hybrid mit 100 Kilometern elektrischer Reichweite, die sich dank relativ schnellem Laden mit 50 Kilowatt auch zügig wieder herstellen lässt. Er kostet 56.310 Euro, als üppig ausgestattete America‘s Cup Limited Edition 59.945 Euro. Dazwischen rangiert die Allradversion mit 265 PS für 55.795 Euro. Weitere Varianten werden folgen, eine rein elektrische ist nicht in der Pipeline. So etwas überlässt Cupra seinen kompakteren Modellen wie dem bekannten Born und demnächst dem schnittigen Raval. Bislang ist Cupra mit seiner Modellstrategie durchaus erfolgreich unterwegs. Die Eroberungsrate von anderen Autobauern ist mit 50 Prozent die höchste im Konzern. Die Kunden kapieren, mehr als bei Seat, die Abgrenzung zu den praktischen und braven Skoda-Brüdern, und nehmen die Spanier als frische und freche Marke war.
Dass darunter bewährte Konzerntechnik steckt, nimmt Chef Griffiths als entscheidenden Vorteil wahr – dank „Start-up-Mentalität, aber rennendem Start“, bei dem man auf die Ressourcen und das Händlernetz aus dem Volkswagen-Reich zurückgreifen kann. „Umbrüche wie jetzt zur Elektrifizierung geben neuen Marken Chancen“, sagt Griffiths. Dann heiße es, passend zum Kampf um die „Auld Mug“ des America´s Cup: „Schwimmen oder untergehen.“ Marcus Efler
Bilder: Cupra
Bilder: Cupra