So knackig und kultig wie vor 35 Jahren

Der Mazda MX-5 führt das Vermächtnis der klassischen Roadster mit moderner Ästhetik zusammen und begeistert mit einem unverwechselbaren, sportlichen Auftritt und seinem legendären Design. Und das schon seit 35 Jahren.

Kult-Auto: Die Bezeichnung wird inflationär verwendet, für den Mazda MX-5 trifft sie aber zweifellos zu. Kaum ein anderes aktuelles Automodell hat die Zeit mit nur wenigen Änderungen so frisch und jung überstanden wie der Roadster aus Hiroshima. Als er 1989 auf den Markt rollte, als Interpretation britischer zweisitziger Cabrios, aber mit moderner und zuverlässiger Technik sowie mit Klappscheinwerfern, galt er erstmal als Frauen-Auto – bis auch dynamische Herrenfahrer bemerkten, dass sie hier die Essenz automobiler Fortbewegung zu einem sehr fairen Preis bekamen. Kein Schnick, kein Schnack, aber ein ruck-zuck einhändig zu öffnendes Stoffdach sowie geringes Gewicht: Soviel Fahrspaß pro Euro lieferte kein anderes Automobil.
Und das ist bis heute so geblieben. Der MX-5 trotzt den derzeitigen Nachfrage-Schwäche für offene Autos in mittlerweile vierter Generation und mit bislang 1,2 Millionen produzierter Exemplare, einschließlich einer Version mit klappbarem Hardtop. Seinen 35. Geburtstag feiert der flinke Japaner und Marktführer seiner Klasse mit einem sanften Update, das seinen Charakter weiter schärft. So wurden die Heckeuchten neu gestaltet, Assistenzsysteme helfen beim Halten der Spur und Absichern des toten Winkels.
Die Instrumente präsentieren sich nach wie vor als analoge Uhren mit Chromrand, und werden aber durch einen digitalen 8,8-Zoll-Mittelscreen ergänzt – soviel Fortschritt muss sein, und schadet auch einem puristischen Auto nicht. Bedienen lässt der sich das zentrale Info-Instrument mittels Dreh- und Drücktaste in der Mittelkonsole; nur bei Verwendung des mittlerweile verbauten, kabelfreien Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto mutiert er zum zeitgemäßen Touchscreen. Aber das sind Nebenschauplätze; die große Stärke Mazda MX-5 ist natürlich das Fahren. Und das beherrscht der Zweisitzer hervorragend. Die perfekte Balance, dank des Front-Mittellmotors, lässt den Roadster spielerisch um seine Hochachse lenken. Der Heckantrieb erfreut den Fahrer, wenn der es denn forciert, mit leichtem, stets beherrschbaren Übersteuern.
Ein handlicher Roadster eben
Die kurzen Schaltwege der präzisen-knackigen Sechsgang-Handschaltung sind eine reine Freude, die Sitze bieten guten Seitenhalt, ohne zu beengen. Das Interieur ist hochwertig verarbeitet und umschließt die Insassen mit genauso viel – oder wenig – Platz, wie man es von einem handlichen Roadster eben erwartet.
Wer also seine Freude daran hat, ein agiles und leichtes Auto durch die Kurven zu werfen und dabei den Fahrtwind auf Haut und Haaren zu spüren, der findet nach wie vor kaum einen besseren fahrbaren Untersatz. Und garantiert nicht für den Preis von 33.190 Euro (seit es das technisch verwandte Schwestermodell Fiat 124 nicht mehr als Neuwagen gibt).
Freude mit der stärkeren Zweiliter-Version
Die Motorleistung der Basisversion mit 132 PS aus anderthalb Litern Hubraum reicht für den Fun immerhin aus, zumindest wenn man die Drehzahlen jubeln lässt. So richtig Freude kommt indes mit der stärkeren Zweiliter-Version und 184 PS auf. Allerdings läuft die demnächst aus gesetzgeberischen Gründen aus, möglicherweise rückt das modernere, 165 PS starke Aggregat aus dem Mazda CX-5 nach.
So ist der Mazda MX-5 mit überschaubaren Anpassungen über all die Jahre das geblieben, als was er sich in den 90er-Jahren im Straßenbild etablierte: Ein bezahlbares Erlebnis-Auto, so spritzig wie möglich und so vernünftig wie nötig. Und dazu völlig uneitel und problemlos zu fahren. Auf in die nächsten 35 Jahre also – wir warten gespannt auf eine Elektro-Version.

Autor: Marcus Efler / Fotos: Mazda Deutschland

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