Range Rover Evoque – stilvoller Offroader

Einmal Unterboden-Wäsche, bitte: Der Evoque bei seiner Testfahrt durch den Pool eines ehemaligen Hotels in London.
Mit dem schicken – und gleichzeitig geländegängigen – Evoque landete Range Rover einen Hit. Jetzt rollt die zweite Generation an.

Am Anfang stand ein Irrtum: Als der britische Geländewagen-Bauer Land Rover vor neun Jahren seinen Range Rover Evoque präsentierte, schob er voller Stolz die dreitürige Version in den Vordergrund. Ein SUV für Städter und kinderlose Paare, schick, flach und mit Coupé-Heck – wozu da Türen im Fond? Hier gilt’s dem Design.

Und in der Tat: Der Evoque geriet zu einem Bestseller im Modellprogramm, 800.000 Mal verkauft, zu 73 Prozent an Städter, zu 70 Prozent an Leute ohne Kinder. Punktlandung, Mission Urban SUV erfüllt. Nur das mit den drei Türen hat nicht funktioniert: Fast alle Käufer griffen zur Version mit direktem Einstieg für Hinterbänkler. Ist halt praktischer und Praktikabilität gehört eben zu einem SUV wie die höhere Sitzposition. Die neue und zweite Generation, welche die britische Tochter des indischen Tata-Konzerns nun anschiebt, gibt’s folgerichtig nur noch als Fünftürer.

Neuer Rover-Style: virtuelles Cockpit und zwei Touchflächen in der Mittelkonsole.

 

Das Konzept bleibt das gleiche: Ein Off-Roader in schickem Design, bis hin zu den versenkten Türgriffen, die beim Entriegeln ausfahren. Das komfortable Fahrwerk passt perfekt für die entspannte Langstrecken-Tour; bei Bedarf kann man es auf kurvigen Landstraßen auch zügig angehen lassen. In einen Sportlichkeits-Wettbewerb mit Porsche Macan oder BMW X3 tritt auch der neue Evoque aber nicht ein. Auch der von FAT getestete Top-Diesel mit 240 PS passt zu diesem Charakter: Nur im Stand ist er als Selbstzünder überhaupt wahrnehmbar. Unterwegs überzeugt er durch Laufruhe und souveräne Leistungsentwicklung. Zur entspannten Fahrt trägt auch die famose (wieder über konventionellen Hebel bedienbare) Jaguar-Land-Rover-Automatik bei, die ihre neun Gänge fast ohne Schaltpausen sortiert. Dazu gibt’s die typisch britische Ausstattung mit Edelholz, Leder und anderen hochwertigen Materialien. Das Cockpit ist natürlich voll digital und virtuell, mit einem zentralen Touchscreen, der endlich auch Apple CarPlay und Android Auto unterstützt.

Der richtige Hingucker ist das helle Display mit dem Bild einer Heck-Kamera, das der Fahrer auf Knopfdruck auf den Rückspiegel zaubern kann. Das erhöht den Blickwinkel und die Übersicht nach hinten derart deutlich, dass man sich fragt, warum das anderen Autohersteller bislang nur für die Außenspiegel eingefallen ist. Darüber hinaus können Kameras die Motorhaube im großen Mittel-Display ausblenden: praktisch für das innerstädtische Einparken am Bordstein – eigentlich gedacht ist es natürlich für Fahrten durchs Gelände.

Abwärts: Die Hill Descend Control bremst selbstständig auf ein sicheres Tempo. Schräg: Drei Antriebsräder mit Grip sind für den Evoque noch komfortabel.

 

Wenn man denn mit dem schicken Evoque dort unterwegs sein möchte. Technisch ist das kein Problem, denn der Evoque ist, bis auf den Basis-Diesel mit Frontantrieb, extrem geländegängig. Der Drehschalter zwischen den einzelnen Offroad-Modi ist kein separater mehr, sondern derselbe Multi-Wählknopf, mit dem sich beispielsweise auch die Temperatur der Klimaanlage vorwählen lässt.

Um die Wattiefe von beeindruckenden 60 Zentimetern zu beweisen, ließ der Hersteller den Wagen bei einer ersten kurzen Testfahrt für die Presse übrigens in London durch einen gefüllten Swimming Pool plätschern. Bitte nicht nachmachen. Sondern am besten dort bleiben, wo viele der Evoque-Fahrer ihren Schatz parken: in der City vor dem Café. Da sieht er echt gut aus.

Text: Marcus Efler

Foto: Land Rover

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