Mit der neuesten Generation setzt Mercedes-Benz erneut Maßstäbe im Bereich des Automobildesigns. Gepaart mit einem fortschrittlichen Hybridantrieb, eröffnet die E-Klasse eine aufregende neue Ära in der Welt der Luxuslimousinen.
Ist das wirklich schon so lange her? Seit dem Frühjahr 2016 ist die Mercedes Baureihe 213 auf dem Markt. Doch jetzt ist die Zeit des Abschieds gekommen: W213, S213 und der Crossover-Kombi X213 machen Platz für die neue Baureihe 214. Und schon zum Marktstart bringt Mercedes die neue E-Klasse mit einem umfangreichen Motorenangebot in Form von zwei Mildhybriden (Benziner und Diesel, mit und ohne Allrad) sowie zwei Benzin-Plug-in-Hybriden mit stark gesteigerter elektrischer Reichweite von über 100 Kilometer. Auch die PHEV gibt es mit und ohne Allradantrieb. Wobei der E 400 e 4-Matic eine neue Leistungsstufe darstellt. Er wartet mit einer Systemleistung von 280 kW/381 PS auf. Diesel-PHEV-Varianten sollen, wie beim Vorgänger, später folgen. Das rein elektrische Fahren ist bis zu einem Maximaltempo von 140 km/h möglich. Die elektrische Reichweite bei voll geladener Batterie liegt dabei, je nach Modell und Fahrprofil, zwischen 95 und 118 Kilometer nach Werksangaben. Ob die neue Generation die hohen Ansprüche seiner potenziellen Kunden erfüllen kann, wird sich zeigen. Die E-Klasse als Volks-Transporter, hat mit der sechsten Generation jedenfalls ausgedient.
„Kleine“ S-Klasse
Die „kleine“ S-Klasse, wie die E-Klasse auch spöttisch bezeichnet wird, ist und kann technisch auf Wunsch vollgestopft werden mit allem, was bei Mercedes derzeit möglich ist. Ein besonderes und neues Designmerkmal am Heck in den Rückleuchten ist das dreizackige Stern-Element mit zwei hell umrandeten LED-Einheiten. Die Avantgarde Version
bekommt einen eigenständigen Kühlergrill mit dreidimensionalem Muster aus kleinen stilisierten Mercedes-Sternen und dem Markenlogo als „Zentralstern“. Was gibt es noch? Zum Beispiel gibt es einen digitalen Fahrzeugschlüssel. Die E-Klasse kann allein mit einem Handy oder einer Uhr gestartet werden – sofern sie von Apple ist. Bei der neuen, aufpreispflichtigen Klimatisierungsautomatik Thermotronic verstellen sich die Lüftungsdüsen selbstständig mittels zwei kleiner elektrischer Antriebe, Mercedes nennt das „Digital Vent Control“. Ein Anti-Reisekrankheits-Programm gibt es auch – der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Als Sonderausstattung wird das Fahrassistenz-Paket Plus angeboten. Zu den Komponenten gehört beispielsweise der aktive Lenk-Assistent, der beim Folgen der Fahrspur unterstützt. Zur Serienausstattung der E-Klasse mit Fahrassistenzsystemen gehören unter anderem Attention Assist, aktiver Brems-Assistent, aktiver Spurhalte-Assistent, Park-Paket mit Rückfahrkamera und Geschwindigkeitslimit-Assistent. Die neue Ablenkungswarnung des
Attention Assist ist ab 20 km/h aktiv und überwacht bei
Ausstattung mit einer Kamera im Fahrerdisplay (Option), ob der Fahrer seine Augen auf die Fahrbahn richtet. Das System kann auch einen automatischen Notfall-Stopp durchführen und über die Notruf-Funktion Rettungsdienste alarmieren.
Agile Hinterachslenkung
Auch in der E-Klasse: Bequemlichkeit hat seinen Preis und ist, wie beim Technik-Paket, aufpreispflichtig. Dafür hat man ein Luftfederfahrwerk (Airmatic) und eine Hinterachslenkung unterm Allerwertesten. Während die Airmatic die Insassen über sämtliche Unbill der Straßen hinwegschweben lässt, sorgt die Hinterachslenkung für eine Agilität vom Feinsten. Vor allem in engen Kurven.
Exzellente Sprachsteuerung
Die hält, was sie verspricht: Die Sprachsteuerung MBUX, die nun Bedingungen und Funktionen miteinander verbinden kann, etwa mit dem Befehl: „Schalte die Sitzheizung ein und stelle die Ambientebeleuchtung auf warmes Orange“. Wer allein im Auto sitzt, kann MBUX jetzt zudem auf „Just Talk“ einstellen. Optisch ist die neue E-Klasse sofort als Mercedes-Limousine erkennbar und wirkt durch die langgestreckte Motorhaube mit der weit nach hinten gezogenen Fahrerkabine sehr dynamisch.
Verbrenner gibt es weiterhin
Bei aller Elektronik, Digitalisierung und Software: Die E-Klasse hat auch unter der Haube einiges zu bieten. Alle Motoren sind elektrifiziert, entweder als Mild-Hybrid (E-Boost beim Beschleunigen) oder als Plug-in-Hybrid (Batterie per Stecker aufladbar). Letztere schaffen mittlerweile eine elektrische Reichweite von über 100 Kilometern.
Für Langstreckenfahrer und Sparsame bleibt der E 220d (145 kW/197 PS) erste Wahl. Der Selbstzünder wird, wie alle Mildhybrid-Varianten, von einem Elektromotor mit 17 kW/23 PS unterstützt, der zusätzliche zu den 440 Nm des Verbrenners weiter 205 Nm bereitstellt. Das senkt den Verbrauch, der mit 4,8 bis 5,5 Liter angegeben wird. Der E 220d ist auch mit Allradantrieb erhältlich.
Zwei Plug-in-Hybride
Neben den zwei Mildhybrid-Verbrennern stellte Mercedes zu den Testfahrten auch zwei Plug-in-Hybride in drei Varianten zur Verfügung, den E 300e mit Hinterrad- oder Allradantrieb und den E 400e, der mit einer Systemleistung von 280 kW/382 PS derzeit die Spitze der neuen E-Klasse darstellt. Die PHVs beeindrucken vor allem durch ihre große elektrische Reichweite, die von Mercedes bei allen Modellen mit 95 bis 109 Kilometer angegeben wird. Was in der Praxis aber kaum zu halten sein wird.
Erhöhter Kraftstoffverbrauch
Wermutstropfen: Durch das Gewicht der zwei Antriebe erhöht sich natürlich der Kraftstoffverbrauch. Gebaut wird die neue E-Klasse gemeinsam mit der S-Klasse in der Sindelfinger „Factory 46. Über die Preisgestaltung kann nur spekuliert werden. Demnach startet der E 200 ab 61.999 Euro, der Basisdiesel E 220d dürfte mindestens rund 64.320 Euro kosten. Dessen Allradversion wird ab 67.056 Euro zu haben sein. Weitere Motorvarianten sollen ab September folgen. Der E 300e kostet dann ab 70.091 Euro, die Allradvariante mindestens 72.828 Euro und der E 400e 4Matic wird ab 80.242 Euro erhältlich sein. Für die dann noch ausstehenden Versionen gibt es noch keine Preise.
Fotos: Mercedes-Benz / www.mercedes-benz.de