Der neue Kia Sorento – Statussymbol und Raumwunder

In der vierten Modellgeneration bietet Kia sein SUV-Flaggschiff Sorento erstmals mit Stecker an.
Kia legt sein Flaggschiff neu auf: Der Sorento ist zu einem stattlichen Premium-SUV gereift.

 

Er fällt auf im Straßenbild. Über 4,80 Meter lang, optisch eher noch größer, mit kantigem Design, LED-Tagfahrtlicht im Raubtier-Look und ungewöhnlichen, aus zwei senkrechten Segmenten bestehenden Heckleuchten: der neue Kia Sorento soll ein Statement sein, und ja auch ein Statussymbol. Ein SUV, das den Premium-Anspruch der südkoreanischen Marke untermauert: Einen Kia kauft man längst nicht mehr nur wegen seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und der langen Garantie, also aus praktischen Gründen, sondern auch aus Emotionalen.

 

Die Lichttechnik fügt sich mit neuen LED-Scheinwerfern, LED-Tagfahrlicht und LED-Nebelleuchten perfekt ins Design ein – auch die arerodynamische Linienführung unterstreicht seine exzellenten Fahreigenschaften.
Chefdesigner Schreyer prägt Kia

Ein Verdienst ganz sicher auch des langjährigen Chefdesigners Peter Schreyer, der, von Audi kommend, erst Kia zur Hingucker-Marke formte, und der natürlich längst den optischen Auftritt des gesamten Konzerns verantwortet. Noch mehr als für die Vernunftmarke Hyundai gilt für Kia: Bescheidenheit ist eine Zier, die man gerne anderen überlässt. So ist die vierte Generation des Sorento zu einem stattlichen Automobil geworden, mit dem der Fahrer selbstbewusst auf dem Hotel-Parkplatz im noblen Skiort zwischen Range Rover und VW Touareg einparken kann. Dass der Innenraum das großzügige Platzversprechen des Designs einlöst, ist bei Kia Ehrensache: Obwohl die Außenmaße in Länge, Breite und Höhe gegenüber dem Vorgänger nur um gut einen Zentimeter zulegten, wuchs der Radstand um ganze dreieinhalb Zentimeter auf 2815 Millimeter. Das bewirkt außen ein knackigeres, sportliches Design dank kürzerer Überhänge, vor allem aber üppigst Platz im Interieur.

Ein geschmeidiges Umschalten in den gewünschten Fahrmodus erfolgt per Drehregler.
Mit großzügigem Raumgefühl überzeugt der Sorento

Dessen Materialwahl ist hochwertig und nahezu auf dem Level deutscher, teurerer Premium-SUV – wenn auch die Koreaner eine etwas andere Art haben, Qualität zu signalisieren. Sie setzen weniger auf die üblichen dick aufgeschäumten Oberflächen, sondern auf teil beleuchtete Applikationen. Das großzügige Raumgefühl überzeugt schon sofort nach dem Einsteigen. Im Fond finden auch groß gewachsene Insassen komfortablen Kopf- und Knieraum, letzterer ist um immerhin neun Zentimeter gewachsen. Dahinter schluckt entweder ein 910 Liter großer Kofferraum das Gepäck für die lange Tour, oder es lässt sich eine optionale dritte Sitzreihe entfalten. Dass dann noch immer 700 Liter Stauraum verbleiben, spricht für die Großfamilien-Tauglichkeit des Raumwunders. Auch technisch markiert Kias neues Flaggschiff ein Top-Level: Assistenzsysteme für autonomes Fahren auf der Autobahn und im Stau oder Einparken in enge Lücken per Handy erfreuen alle Liebhaber automobiler Gadgets. Und retten möglicherweise auch den einen oder anderen Radler, der im toten Winkel an einem

„Europäische Autos sind immer ein Vorbild für den asiatischen Markt.“Peter Schreyer, Chefdesigner von Kia/Hyundai


abbiegenden Sorento vorbeischießt: Denn sobald der Fahrer den Blinker betätigt, wird im digitalen Cockpit auf der jeweiligen Seite groß und hell der tote Winkel eingeblendet – ein Bild, das tatsächlich deutlich mehr Umfeld erfasst als der Außenspiegel. Das ist ein beispielhafter Beitrag zum Thema Sicherheit und deutlich effektiver als die übliche Blindspot-Warnleuchte. Im Normalzustand zeigt das Cockpit natürlich die üblichen Fahrdaten und Navi-Hinweise an. Über das Menü lässt sich zudem deren Darstellung dem persönlichen Geschmack anpassen: Vier Designs vom klassischen Analog-Look bis zur modernen Digitalanzeige stehen zur Auswahl. Das mittige 8-Zoll-Display ist serienmäßig, noch eindrucksvoller ist natürlich der 10,25 Zoll-Touchscreen. Zusammen mit dem voll digitalen Tacho-Instrument sitzen die vorderen Insassen vor einer raumfüllenden Bildschirm-Landschaft. Die Einbindung des Smartphones funktioniert drahtlos, und für bis zu zwei Geräte. Und da heutzeutage jedes Kind an Bord vermutlich auf seinem eigenen Telefon herumtippt, gibt es sieben USB-Buchsen zur Verfügung. Nur die Eltern sollte allerdings die App laden, mit der sich beispielsweise die Türen auf- und zusperren lassen.

Der 202 PS starke Turbodiesel kanns

Motorisiert war der FAT-Testwagen mit dem überarbeiteten, 202 PS starken Turbodiesel. Ein braves Triebwerk, das ein wenig Anlauf braucht: Ab 1.750 Umdrehungen pro Minute powert es mit 440 Newtonmetern Drehmoment so richtig los. Oberhallb von 2.700 Umdrehungen lässt der Vorwärtsdrang wieder nach; im Alltag ist man mit diesem Basisantrieb aber jederzeit souverän und ausreichend motorisiert unterwegs. Zumal das Doppelkupplungsgetriebe kaum spürbar und absolut ruckfrei schaltet.

 

FAT-Redakteur Klaus Ludewig beim Offroad-Test des neuen Kia Sorento.

 

Per Lenkradpaddel kann der Fahrer eingreifen, was er Anfangs eventuell zur Befriedigung des Spieltriebes mal ausprobiert, bevor er es dann wahrscheinlich der zuverlässigen Computersteuerung überlässt. Allerdings handelt es sich hier natürlich um einen konventionellen Verbrenner-Antrieb, der nicht mehr jedem Käufer ganz zeitgemäß erscheinen mag. Im Alltag pendelte sich der Verbrauch auf knapp siebeneinhalb Liter ein, was für ein Fahrzeug dieser Größer durchaus ok ist. Für Elektro-Pionier Kia ist es trotzdem natürlich Ehrensache, alternativ auch zwei Hybrid-Antriebe (Hybrid-Benziner sowie ab Frühjahr als Plug-in) zur Wahl zu stellen.

Kia als Elektro-Pionier bringt einen Plug-In-Hybrid

Der Plug-in-Hybrid ist serienmäßig, Hybrid sowie Diesel sind wahlweise mit Allrad-Antrieb ausgestattet. Schon das ist keine Selbstverständlichkeit bei modernen SUV´s. Der Sorento zeigt sich darüber hinaus als einer jener Modelle, die Off-Road-Fähigkeit nicht nur vorgeben, sondern auch bieten: Ob schmieriger Lehm, tückischer Sand, schräge Querpassagen steile Gefälle oder einfach verschneite Straßen: Dieses Auto ist ein zuverlässiger Kumpel bei widrigen Straßenverhältnissen.

 

Ein Plug-in-Hybridfahrzeug hat keine Reichweitenbeschränkung, nur Vorteile.

 

Der vorrangige Einsatzzweck dürfte aber die asphaltierte Straße bleiben, wo der Sorento durch Komfort und einer ausgewogenen Abstimmung gefällt. In den Wettbewerb um das sportlichste SUV mischt er sich nicht ein, was für eine entspannte Fahrt durch den Alltag keine schlechte Voraussetzung ist. Mit einem Basispreis von 41.419 Euro ist Sorento Nummer vier sicher kein Billigmobil – doch für dieses Invest bekommt der Käufer mehr Schick und Nutzen, als bei so manchem Wettbewerber mit berechtigtem Premium-Anspruch – und dazu noch sieben Jahre Garantie.

Technische Daten Kia Sorento 2.2 CRDI 4WD
  • Motor: Vierzylinder Turbodiesel
  • Hubraum: 2151 ccm
  • Leistung: 148 kW/202 PS bei 3.800 U/min
  • Drehmoment: 440 Nm von 1.750 bis 2.750 U/min
  • Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Antrieb: Allrad
  • L/B/H: 4,81/2,17/1,70 m
  • Radstand: 2815 mm
  • Vmax: 202 km/h
  • Beschleunigung: 0 – 100 km/h: 9,2 Sek.
  • Verbrauch: 6,0 l/100 km
  • CO2: 158 (g/km) 5 CO2-Emission
  • Preis: ab 46.098 Euro (Frontantrieb: ab 41.419 Euro)

Text: Marcus Efler
Bild: Kia Motors Deutschland GmbH

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