Vieles neu unter dem Blech

Volvos Kompakte mit elektrischem Antrieb bekommen neue Motoren. Damit werden sie deutlich effizienter. Jetzt konnten wir die überarbeiteten Schweden erstmals in Deutschland fahren.

Volvo C40 Recharge Pure Electric

Volvos kompakte Elektroauto-Range erfordert schon ein bisschen finanzielle Puste. Unter 47.500 Euro geht nichts mehr. Das sind allerdings über 1.000 Euro weniger, als man für C40 und XC40 (beide gleich teuer) noch vor etwa einem Jahr bezahlt hat. Dennoch viel Geld für ein 4,44 Meter langes Auto. Aber auch viel Leistung. Der kompakte Schwede startet mit 175 kW/235 PS und legt schon eine ziemlich sportive Art an den Tag. Lediglich 7,3 Sekunden sollen bis 100 km/h vergehen.
Und wer hätte gedacht, dass beim elektrisch angetriebenen Fahrzeug eine Überarbeitung der Triebwerke so emotional sein würde, da doch die Charakteristik eigentlich keine Rolle mehr spielt. Ganz so ist es nicht, zumal hier ja auch von Vorderrad- auf Hinterradantrieb umgestellt wurde. Schnappen wir uns also einen Singlemotor-C40 und erklimmen die Serpentinen, die zum Obersalzberg im Berchtesgadener Land führen. Die Schilder weisen für manche Streckenabschnitte 24 Prozent Steigung aus. Und jetzt offenbart der Volvo auch fahrerisch einen Unterschied zum Vorgänger – Antriebseinflüsse in der Lenkung gibt es nämlich keine. Wer die Vorteile der neuen Antriebe allerdings genießen möchte, muss zur 185 kW/252 PS starken Ausführung mit 79 statt 66 kWh Nettobatteriekapazität greifen.
Ladeleistung auf 200 Kilowatt angehoben
Dann kommt man auch in den Genuss der auf 200 Kilowatt angehobenen Ladeleistung. Auf diese Weise vollzieht sich eine Ladung von 10 auf 80 Prozent binnen 28 Minuten.
Mit der kleinen Batterie dauert das gleiche Szenario 34 Minuten, und das, obwohl man in absoluten Werten weniger Energie geladen hat. Allerdings kostet das Plus an Ladeleistung und Speicherkapazität 5.500 Euro Aufpreis. Das muss man sich gut überlegen. Die nach WLTP-Norm erfasste Reichweite steigt im Mittel von 478 auf 575 Kilometer.


Der Verbrauch sinkt
Ganze 59.950 Euro zahlt, wer doppelmotorig und dann mit 300 kW/408 PS unterwegs sein will. Die Leistung entspricht zwar exakt jener der Vorgänger-Variante, aber dennoch haben die Aggregate nichts mehr mit den Vorgängern zu tun. Vorn kommt neuerdings nämlich eine fremderregte Asynchron-Maschine zum Einsatz, die zwar nicht ganz so effizient arbeitet wie die permanenterregten Synchronmaschinen (so wie das Triebwerk an der Hinterachse). Der Vorteil besteht allerdings in der Reduktion der Schleppmomente. Fährt man die Last an der Vorderachse herunter, läuft der Motor mit nur geringem Widerstand mit. Der Verbrauch sinkt. Waren es 23,8 kWh Stromverbrauch je 100 Kilometer zuvor, sind es nun 17,6.
Das ist eine Ansage!
Außerdem haben die Ingenieure die Drehmomentverläufe angepasst und die Antriebscharakteristik heckbetont ausgelegt. Der Wechsel auf die starke Variante lässt die Mundwinkel noch eine Spur weiter nach oben schnellen. Beide Aggregate gemeinsam wuchten den 2,2-Tonner wirklich schmissig auf Tempo. Der Sprint auf Landstraßengeschwindigkeit ist nach 4,8 Sekunden abgehakt. Und selbst die abgeregelten 180 km/h sind im Handumdrehen erreicht.
C40 oder XC40, diese Frage muss ein potenzieller Kunde noch für sich beantworten. Fährt man beide im Vergleich, kann man die Unterschiede recht gut spüren. Der deutlich höhere (5,5 Zentimeter) XC durchläuft Kurven nicht ganz so sportiv, fühlt sich mehr nach SUV an.
Was Volvos Kompaktmodelle in Kürze gebrauchen könnten, wäre ein Update des Infotainments. Sowohl bezüglich der Bedienlogik wie auch in der Funktionalität geht da heute mehr.

Fotos: Volvocars / www.volvocars.com

No Comments Yet

Comments are closed